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Strombad
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Cottbuser Stadtpläne aus der Zeit der Jahrhundertwende vom 19. zum 20. Jahrhundert zeigen zahlreiche unterschiedliche Flussbadeanstalten entlang der Cottbuser Spree. Eine erste Badeanstalt war für das Militär 1870 eingerichtet worden. Ein  Männerbad wurde 1884 mit städtischen Mitteln aufgewertet, um den gestiegenen Ansprüchen einigermaßen zu genügen. 1897 wurde eine Erweiterung der Einrichtung nötig und 1901 erfolgte der weitere Ausbau des städtischen Männerbades, das bis 1924 genutzt wurden.

Die Frauen erhielten erst 1900 ihre Badeanstalt, wie auch die Kinder . Ferner gab es noch ein ausgebautes Schülerschwimmbad. Natürlich nutzte die Bevölkerung auch andere geeignete Stellen in der Spree zum Baden. Ein durchgreifender Neubau eines städtischen Gemeinschaftsbades nach neuesten Gesichtspunkten wurde von der Stadtverwaltung im Winter 1924/25 beschlossen. Er entstand auf dem Areal der bisherigen Männerbadeanstalt. Der Entwurf für die neue Anlage stammt aus dem städtischen Bauamt unter fachkundiger Beratung von Ing. Alfred Paatz aus Leipzig. Die Bauausführung erfolgte von März
bis Juli 1925. Das gesamte Gelände war ca. 14 000 m² groß, davon entfielen etwa 11 000 m² auf das Licht- und Luftbad  mit dem Badebecken, die zur gemeinsamen Benutzung beider Geschlechter zur Verfügung standen. Je 1 500 m² Grünfläche mit Auskleideräumen und Sanitärbereichen wurden auf der Nordseite des Grundstücks für die Frauen und auf der Südseite für die Männer eingerichtet. Das Badebecken ist 50 m mal 30 m groß und war in Nichtschwimmer- und Schwimmerbecken durch einen Balken geteilt. Die Betonarbeiten für das Schwimmbecken wurden von der Dresdener Firma Dyckerhoff & Widmann ausgeführt. Das Becken wurde mit Spreewasser, das über eine Filteranlage lief, gefüllt. Ferner stand ein 220 m langer Uferbereich der Spree zum Baden zur Verfügung. Das Haupteingangsgebäude mit Kassen, Personalräumen und einem Sanitätsraum, die Dusche- und Aborträume, sowie das Maschinen- und das Filterhaus wurden massiv ausgeführt. Auskleidezellen und Fahrradunterstand waren Holzbauten. Am 19. Juli 1925 wurde das Gemeinschaftsbad eröffnet. Es gilt als frühes Beispiel eines Fluss- und Kunstbades in Deutschland und war bewusst als Gartenbad im Kontext zum Pücklerschen Vorpark gestaltet worden. Leider bestehen diese Sichtbeziehungen durch die städtebauliche Entwicklung nicht mehr.

1993, noch vor Beginn der Badesaison, musste die Nutzung als Badeanstalt wegen umfangreicher Mängel aufgegeben werden. Das Areal dient seit dem für verschiedene Angebote des Strombad e.V., später des Vereins Jugendhilfe e.V. und konnte in den Jahren 2006 bis 2008 unter Einbeziehung ehrenamtlicher Helfer, des Vereins der Jugendhilfe und der Stadt saniert werden. Durch gut angelegte ergänzende Neubebauungen wurden moderne Nutzungsvoraussetzungen für den Verein Jugendhilfe Cottbus e.V. in hoher architektonischer Qualität geschaffen, eine gelungene Symbiose zwischen alt und neu, um das Denkmal zukunftsfähig zu machen.

(Dietmar Kraußer und Dora Liersch)

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