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Kino "Weltspiegel"
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Foto: Janette Fichtelmann

Am 4. Oktober 1911 konnte in Cottbus das Kino „Weltspiegel“ durch die Lichtspieltheater-Gesellschaft Weltspiegel mbH eröffnet werden. Auf Jahrmärkten und in größeren Gasthaussälen gab es schon eher  Möglichkeiten Spielfilme/Stummfilme zu bewundern. In Cottbus eröffnete bereits im April 1907 das „Kinematographen-Theater Metropol“ in einem umgebauten Laden im Hause Neumarkt 5 seine Pforten. Weitere Hotel- und Gaststättenbesitzer folgten diesem Beispiel und richteten in ihren Räumlichkeiten Kinosäle ein.

Eine Ausnahme bildet der „Weltspiegel“. Er war von Anfang an als Kinobau mit ca. 800 Sitzplätzen geplant. Der Entwurf stammt von dem Cottbuser Architekten Paul Thiel. Er orientierte sich dabei stark an dem 1907/1908 erbauten und von Bernhard Sehring entworfenen Cottbuser Stadttheater. Dem Bauunternehmer Moritz Hausten von hier oblag die Bauausführung. Die Fertigstellung des Kinobaus erlebte der Architekt Paul Thiel nicht mehr. Sein tüchtiger Mitarbeiter, der Architekt Jakob Arnold (später im Architekturbüro Schmidt & Arnold tätig) übernahm die Firma von Paul Thiel und die Fertigstellung des Baus.

Verbesserte Vorführtechnik und Einführung der Tontechnik zum Ende der 20er Jahre führten nur zu unwesentlichen Veränderungen. Diese erfolgten erst zu Anfang der 50er Jahre des letzten Jahrhunderts bei Instandsetzungsarbeiten. Verringerung der Schmuckelemente im Erdgeschoss, Begradigung des Fassadenabschlusses, Beseitigung des Schriftzuges „Weltspiegel“ mit der Weltkugel. Im Innern des Hauses erfolgten die Vergrößerung des Saalfoyers und eine geschwungene Ummantelung der Brüstung. Große Eingriffe gab es bei Instandsetzungsarbeiten im Jahre 1977.  Durch die Veränderung der Kinotechnik wurde der Einbau eines modernen Bildwerferraumes, die Umgestaltung der Bühne und des Bühnenportals auf Breitwandwiedergabe notwendig. Paneele, Beleuchtungskörper und Bestuhlung sind in Teilen in den 50er Jahren, wie auch 1977 und 1990 erneuert worden.

Aus der Bauzeit haben sich die Saaldecke, einen Sternenhimmel imitierend, Keramikplattenverkleidung der Kassenhalle, in den Treppenhäusern zum Teil die Marmorplattenverkleidung, sowie Decken- und Wandstuck, Holzpendeltüren mit Verglasung und Eisengitter erhalten. An der Fassade fallen die Stuckelemente des Mittelrisalit mit Widderköpfen und Puttis aus der Bauzeit besonders auf.

Der „Weltspiegel“ ist der erste in Cottbus, und im Land Brandenburg, einschließlich der Hauptstadt Berlin entstandene und bis heute in so großer Originalität erhaltene Zweckbau der zu Beginn des 20. Jahrhunderts formulierten neuen Bauaufgabe „Kinematographen-Theater“.

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